© NVV Gipf-Oberfrick
Der Mauersegler (Apus apus) in
Gipf-Oberfrick
Text und Fotos Werner Fasolin
©
Saison 2023
Tagebuch 2023 der Spyrenkolonie
in der Gipf 1. Teil
Wie schon im Vorjahr verzögerten die ungünstigen
Wetterverhältnisse einen „normalen“ Brutbeginn.
23. April: Die ersten sechs Mauersegler werden im
Unterdorf gesichtet.
26. April, 20 Uhr: Drei Mauersegler sind wieder da
und kreisen über das Unterdorf.
27. April, 9.40 Uhr, und 28. April, 12.30 Uhr: In
Kasten 12 sitzt der erste Spyr im Nest. Alle andern
Kästen sind noch leer.
29. April: 10 Segler fliegen über dem Unterdorf.
30. April: Eine erste grosse Schar von über 30
Spyren kreisen am Himmel.
1. Mai: Üblicherweise ist dies der Tag der
Rückkehr. Aber bei 11° C. finden sich nur in den
Kästen 6 und 12 je ein Mauersegler.
2. Mai: 1. Schrei-Spektakel (Screaming Party) zu
fünft in der Luft, aber nur ein Segler in Kasten 6,
die restlichen 19 Kästen sind leer.
6. Mai: In 4 Kästen sitzt je ein Paar.
11. Mai: 5 Kästen sind besetzt, die ersten 3 Eier
sind gelegt (je 1 in K 15 und 18, in K 6 ein
verrolltes Ei)!
12. Mai: In 5 Kästen liegt jetzt je ein Ei im Nest.
Das Rollei von K 6 ist verschwunden.
14. Mai: In zwei Tagen eine Verdoppelung der
gelegten Eier: 10 Stück.
16. Mai: Die Brutsaison 2023 hat Fahrt
aufgenommen, in 13 Kästen wird schon gebrütet.
17. Mai: in den Kästen 7, 10 und 15 liegt bereits je
ein komplettes Dreiergelege.
Zügiges Brut- und Aufzuchtgeschäft dank günstiger
Witterung
Nach zweiwöchiger Ferienabwesenhei zeigt sich
ein sehr positives Bild:
13. Juni: Bereits sind 20 Nestlinge geschlüpft und
auf 12 Eiern wird noch gebrütet. Durch die
Schlechtwetterphase zu Beginn ist die Entwicklung
der Nestlinge sehr unterschiedlich: Der kleinste
wiegt bei 2 Gramm, der schwerste in K 18 bereits
40 Gramm!
15. Juni: Bereits 33 Nestlinge piepsen nach Futter.
Sichtbar sind noch 12 Eier (in einigen Nestern
bleibt die Grösse des Geleges noch geheim, da
dem Koloniebetreuer partout kein Einblick gewährt
wird...).
Abb. 1, 11. Mai 2023: In Kasten 6 liegt das erste
Ei.
Abb. 2, 17. Mai, erstes komplettes Dreiergelege in
Kasten 10
Abb. 3, 15. Juni, seltenes Vierergelege in Kasten
6: 3 Küken sind bereits geschlüpft.
Saison 2022
Wie geht das eigentlich mit dem Nestbau?
Viele Mauerseglerfreunde kaufen oder bauen
Kästen, die mit muldenförmigen Nistmulden
ausgestattet sind. In der Gipfer Kolonie lassen wir
vornehmlich die Natur walten und greifen nur
behutsam in kritischen Situationen ein. Ein
selbstgebautes Nest steht genau dort, wo das Paar
es will. Die Platzwahl ist nämlich sehr individuell.
Ein Beispiel von diesem Sommer. Der Kasten 20
wurde Anfang April neu im Giebelspitz eingelassen.
Schon im Mai übernachtete ein junges Paar
regelmässig darin, und los ging es mit dem
Nestbau. Das Baumaterial dazu liegt buchstäblich
„in der Luft“. Jeder Halm, jedes Federchen wird
fliegend erhascht und in den Kasten getragen. Dort
wird dieses Material dann kreisförmig angeordnet
und mit Speichel verklebt. Nächstes Jahr dürften
hier die ersten Eier bebrütet werden.
In einem Gartencenter sah ich jahrelang eine
einzelne künstliche Mulde aus Holzbeton auf dem
Regal verstauben. Klar, diese Mulde war für den
Mauersegler gedacht, aber entsprechende Kästen
waren nicht im Sortiment. Schliesslich kaufte ich
diese Mulde (bevor sie als Ladenhüter den Weg in
den Müll geht...). Im bisher noch unbenutzten
Kasten 14 setzte ich sie im März 2019 ein und war
sehr überrascht, dass ein neu angekommenes Paar
diesen rauen, grauen Brocken sofort annahm und
mit dem Auspolstern begann.
Im Kasten 7 kam es Mitte April zu einem Notfall.
Spatzen hatten sich mit viel List und Kraft Zugang
verschafft und den ganzen Raum mit Nistmaterial
verstopft. Dabei wurde auch das in vielen Jahren
aufgebaute und stets ausgebesserte Naturnest
völlig zerzaust. Noch bevor die Spatzen Eier legten,
wurde das Nistmaterial entfernt (Spatzen haben
bei uns genug Ausweichmöglichkeiten zum Nisten).
Dann wurde in der Schnelle ein Holzring als
künstliche Hilfe gebastelt und befürchtet, dass
diese grobe Alternative zum zerstörten Nest nicht
angenommen wird. Aber das Foto zeigt, dass das
Paar mit dieser Lösung ganz zufrieden war und
sogar vier Eier hinein legte (eines davon war nicht
befruchtet). In der Zwischenzeit ist der Holzring
bereits völlig ausgepolstert.
Besonders eilig hatte es das Paar, das neu im
Kasten 12 zu brüten begann. Erst wenige Halme
waren am Boden verklebt, und schon lagen drei
Eier da, allerdings rollten diese im Kasten herum.
Tägliches Zurücklegen nützte nichts. Häufig sind
solche Erstbrütereier nicht befruchtet, aber
trotzdem wurde beschlossen, hier ein bisschen
nachzuhelfen. Ein einfacher Holzring wurde
anstelle der wenigen Halme am Boden festgeklebt,
die Eier hineingelegt. Drei junge gesunde
Mauersegler unterstreichen den Erfolg dieser
minimalen Nachhilfe.
Tagebuch 2022 der Spyrenkolonie in der Gipf
Langer, wetterbedingter Vorlauf
25. April: Am späteren Nachmittag kreist der erste
Spyr über den Häusern der unteren Gipf.
28. April, 20.30 h: Je 1 Spyr fliegt in Kasten 9 und
Kasten 12!
30. April, abends: Der Spyr von Kasten 12 sitzt auf
dem Nest, ansonsten noch keine Aktivitäten.
2. Mai: Um 11 Uhr fliegen drei Spyre mit kurzen
Sriiih-sriiih-Schreien um das Schaffnerhaus. Um 19
Uhr je ein Einflug in Kasten 6 und Kasten 12.
3. Mai: Um 19.30 Uhr 5 Spyre mit Sriiih-sriiih-
Schreien, 4 Einflüge in diverse Kästen.
4. Mai: In Kasten 8 sitzt das erste Paar auf dem
Nest.
5. Mai: Bei regnerisch kühlem Wetter fliegen um
Mittag 10 Spyren Kreise um das Haus.
Einflüge in Kasten 2 und Kasten 9.
6. Mai: Um 11 Uhr sitzt ein Paar in Kasten 9, 5
Spyre kreisen in der Luft.
7. Mai: Abends sind 7 Spyre in der Luft, mehrere
Einflüge in diverse Kästen.
8. Mai: Um 11 Uhr 7 Spyre in regem Flugmodus
9. Mai: Um 19 Uhr sitzt ein Paar in Kasten 2, je ein
Spyr in den Kästen 8 und 17.
9. und 10. Mai: Endlich ist ein grösserer Trupp
angekommen. Mehrmals täglich vliele Sriiih-sriiih-
Schreie sowie Ein- und Ausflüge in die Kästen. Die
Brutsaison kann beginnen.
Zügiges Brut- und Aufzuchtgeschäft dank günstiger
Witterung
17. Mai: In den Kästen 1, 2, 3, 5, 7, 8 10, 11, 12,
15, 19 und 20 sitzt je ein Paar, in Kasten 4 ein
einzelner Spyr (hier ging ein Partner verloren, der
andere Partner zog später wieder weg). In den
Kästen 3, 4, 5 und 10 liegt bereits je ein Ei im
Nest.
18. Mai: Bereits 6 Eier in 5 Nestern werden gezählt
(2 in Kasten 10, dem ältesten Brutpaar der
Kolonie. Die Jungen aus diesen zwei Eiern sind am
14. Juli kurz nacheinander ausgeflogen).
20. Mai: 13 Eier in 8 Nestern.
24. Mai: 26 Eier in 15 Nestern (erfolgreich gebrütet
wurde in 14 Kästen, 1 Ei eines Erstbrüterpaares in
Kasten 11 war nicht befruchtet).
26. Mai: Mindestens 37 Eier.
Keine Kontrollen vom 27. Mai bis 12. Juni wegen
Ferien im Süden...
13. Juni: Gezählt werden 26 Küken und 6 Eier.
Mehrere Nester können nicht eingesehen werden
da noch gebrütet oder bereits gehudert wird. Hier
darf nicht gestört werden. Bei den übrigen Nestern
waren die Altvögel abwesend auf
Futterbeschaffung.
15. Juni: Es können 36 Küken und 4 Eier gezählt
werden.
17. Juni: 41 Küken und 3 Eier (davon 2
unbefruchtet)
21. Juni: 42 geschlüpfte Küken in 14 Kästen
bedeuten 3 pro Paar, das Maximum des
Brutvermögens von 2 adulten Spyren.
Kontrolle und Beringung
5. Juli: Ueli Schaffner aus Gelterkinden kann 42
junge, gesunde Mauersegler dokumentieren und
beringen. Es werden gemessen: Gewicht, Länge
der zweiten Handschwinge, Flügellänge,
Parasitenbefall. Erfreulich: in der ganzen Kolonie
wurde keine einzige Mauerseglerlausfliege
entdeckt.
Zusätzlich kann Ueli mehrere Kontrollfänge von
adulten Tieren durchführen. Die Überraschung war
dabei, dass das Weibchen aus Kasten 14 bereits
einen Ring trägt. Die Nummer dieses Ringes ist in
der Liste von 2020 registriert, als dieses Weibchen
zum ersten Mal in Kasten 14 brütete und bei dieser
Gelegenheit das Erkennungszeichen erhielt: S
105443. Somit hat S 105443 zum dritten Mal
hintereinander im gleichen Land, im gleichen
Kanton, im gleichen Ort, am gleichen Haus, im
gleichen Kasten erfolgreich gebrütet, und das
tausende Kilometer entfernt vom „Winterquartier“
(das 9 Monate dauert).
Saison 2021
Viel ging noch nicht, aber sehr viele Spyre sind seit 26.
April eingetroffen. In vier Gelegen aber erst 8 Eier: 1
Einergelege, zwei Zweiergelege, 1 Dreiergelege.
Bilanz der Brutsaison 2021
Zwischen 16. Mai und 20. Juni wurden in 15 von
Brutpaaren besetzten Kästen 2 Einer-, 6 Zweier-
und 7 Dreiergelege abgesetzt. Die 35 geschlüpften
Küken entwickelten sich gut, aber unterschiedlich
schnell wegen der für einen „normalen“ Sommer
häufig nasskühlen Witterung.
Kasten 1, Erstbrüter mit Dreiergelege in
improvisiertem Kunstnest, 1 befruchtetes Ei,
Jungvogel am 7. August ausgeflogen
Seit dem 18. Juli verlassen die flügge gewordenen
Jungsegler nach und nach ihr Nest, und zwar allein
und meistens in der Abenddämmerung. Instinktiv
spüren sie, wann das ideale Verhältnis von
Gewicht und Flügelfläche erreicht ist. In den letzten
Tagen werden sie nicht mehr gefüttert, bauen
stattdessen noch unnötigen „Babyspeck“ ab.
Im Rahmen des Projekts Mauerseglerkolonie-
Entwicklung Oberbaselbiet-Fricktal hat Ueli
Schaffner, Gelterkinden, am 17. Juli alle 35
Jungsegler beringt.
Unterschiedliche Entwicklung von Erstbruten
In den Kästen 1 und 17 wurde 2021 von zwei
„Verlobungspaaren“erstmals erfolgreich gebrütet.
2020 war mit dem Nestbau begonnen worden,
wobei das Paar in Kasten 1 etwas „schludrig“
vorgegangen war. Die paar verklebten Halme
gaben einem Gelege keinen Halt. Die drei
zwischen 6. und 10. Juni gelegten Eier lagen denn
auch kurz darauf verstreut im Nest. Schnell wurde
ein eilig gezimmerter Holzring eingeklebt und die
Eier darin sicher verstaut (siehe Ab- bildung oben).
Die Altvögel verschönerten diesen Ring mit
Halmen und Federn, die sie in der Luft
aufschnappten. Von den drei Eiern waren zwei
unbefruchtet, was völlig normal ist. Das aus dem 3.
Ei Geschlüpfte gedieh bestens und flog am 7.
August aus.
Das Nest im Kasten 17 hingegen war 2020 sehr
sorgfältig vorbereitet worden, und beim ersten
Brutversuch legte das Jungpaar ebenfalls 3 Eier,
die sogar alle befruchtet waren. Am 1., 2. und 6.
August flogen diese aus.
Erstbrüter im Kasten 17 flogen die Jungen am 1.,
2. und 6. August aus.
Seltener Fund: Futterballen aus Kleininsekten
Beim Beringen fiel einem in den Kasten
einfliegenden Altvogel ein Futterballen aus dem
Kropf, als Ueli Schaffner eben nach einem
Jungvogel griff. Der Ballen hat einen Durchmesser
von etwa 1,5 cm und besteht aus Dutzenden
Kleininsekten. Etwa 20 Flugminuten dauert es, bis
diese Menge im Schlund aufgefangen ist, wo die
Beute mit Speichel zusammengeklebt und im Kropf
gespeichert wird. Der ganze Ballen wird beim
Füttern einem Küken in den Rachen ausgewürgt.
Futterballen aus Dutzenden Kleininsekten, Gewicht
1 Gramm, Durchmesser ca. 1,5 cm
2020 Verbreitung:
Der Mauersegler aus der Familie der Segler verbringt sein
Leben fast ausschliesslich in der Luft, rund drei Viertel des
Jahres in Afrika, die restliche Zeit zum Brüten in der
paläarktischen Region (diese reicht von Portugal im
Westen bis China im Osten, von Skandinavien und Sibirien
im Norden bis Kleinasien im Süden). Am Boden landet er
nie freiwillig. Einmal doch am Boden, kann er sich nur bei
günstigen Verhältnissen wieder in die Luft schwingen.
Lebensweise:
Mauersegler fressen in der Luft (Kleininsekten, so
genanntes Luftplankton in grosser Höhe) und schlafen
auch in der Luft. Fliegend können sie sich paaren und auch
ihr Gefieder pflegen. Das nötige Nistmaterial (Grashalme,
Federn und anderes Kleinmaterial) schnappen sie fliegend
in der Luft und bringen es in den Kasten, wo alles auf dem
Boden mit Speichel zu einem ringförmigen Nest verklebt
wird.
Fortpflanzung:
Kurz nach ihrer Ankunft Ende
April/Anfang Mai legen die Weibchen ein bis vier Eier, in
der Regel zwei oder drei, aus denen nach rund 20 Tagen
die Küken schlüpfen. Kaum aus dem Ei, werden die
nackten blinden Winzlinge von ihren Eltern so intensiv
gefüttert, dass die jungen Mauersegler bereits nach 40 bis
45 Tagen ihr ideales Fluggewicht erreichen, ausfliegen und
den Rest ihres Lebens zum grössten Teil fliegend in der
Luft verbringen, davon acht bis neun Monate in Afrika, wo
sie nicht brüten. Zur Fortpflanzung fliegen sie rund 6000 km
zu uns in die gemässigten Zonen zurück.
Verhalten:
Mauersegler fliegen und brüten in Gruppen, aber jedes Paar
im eigenen Nest. Dieses wird notfalls mit Gewalt gegen
eindringende Artgenossen verteidigt. Tagsüber sind sie auf
Nahrungssuche, veranstalten aber mehrmals für einige
Minuten verschiedene „Gruppenflugmanöver“. Bei den
„Screaming Parties“ jagt ein ganzes Geschwader mit über 100
km/h und laut Sriii-Sriii schreiend um Häuser und Bäume in der
Nähe der Nistplätze, haarscharf an Dachkanten und
Kandelabern vorbei, waghalsig auf die Fassade zu um im
letzten Moment seitwärts oder steil nach oben wegzuziehen.
Bei den „Nestgwunder“-Manövern geht es gemütlicher zu. In
wildem Durcheinander gaukeln sie vor den Nisthöhlen, hängen
sich mal hier an ein Einflugloch, düsen mal dort haarscharf der
Hauswand entlang, streiten sich mal zu zweit kurz vor einem
Kasten um die bessere Position, und so schnell wie der Spuk
begonnen hat, so abrupt löst sich die Gruppe wieder auf.
Vor dem Einnachten kommt es zu Abschiedsritualen vor den
Nistplätzen. Wieder geht es in wildem Durcheinander und laut
zu bei den Nistplätzen, bis sich einige in die Einfluglöcher
davonschleichen und die restliche Gruppe sich in die Höhe
schraubt und gegen Westen allmählich im Abenddunst
verschwindet. Diese Segler steigen bis 3000 Meter hoch,
schlafen dort und kommen kurz nach der Morgendämmerung
wieder zurück.
Mauersegler im Dorf:
2008 begann die erste erfolgreiche Ansiedlung von
Mauerseglern im Schaffnerhaus in der Gipf. 2020 stehen
dort 19 Nistkästen zur Verfügung, zehn davon sind bereits
belegt. Weitere vier Nistkästen wurden in Oberfrick am
Felmetweg aufgehängt.
Die Kolonie im Schaffnerhaus befindet sich in der
Giebelmauer zur Trottgasse hin. Hier sind zwei Zweier-,
zwei Dreier- und eine Achtergruppe in die Fassade
eingelassen. 2019 kam ein einzelner Kasten direkt unter
dem Giebel hinzu, der schon im ersten Jahr besetzt wurde.
Nur in sechs Plätzen im Achterkasten (2018 hinzugefügt)
wurde noch nicht gebrütet.
Die Bruterfolge 2018 und 2019: Je 24 Jungsegler flogen
Richtung Afrika davon. 2019 wäre es einer mehr gewesen.
Wegen der grossen Hitze und mangelnder Ernährung eines
Nesthäkchens musste der erste Verlust eines Kükens
registriert werden. Dafür konnte ein zugetragener, fast
ausgewachsener Findling, der zum letzten Brutpaar ins
Nest gesetzt wurde, nach vier Tagen in Pflege in die
Freiheit entlassen werden.
Brutsaison 2020
Im Schaffnerhaus sind am 1. und 2. Juni 2020 die
ersten Mauerseglerküken geschlüpft. Vorne rechts
das Erstgeborene, unter dessen feiner Haut bereits
Federspulen erkennbar sind. Beim
Zweitgeborenen ist die Haut noch ohne diese
dunklen Punkte, dafür sieht man an der
Schnabelspitze deutlich den hellen Eizahn, mit
dem die Schale aufgeknackt wurde. Im
Hintergrund ist soeben ein Altvogel mit einem
Kropf voll Futter eingeflogen. Fotografiert am 2.
Juni, um 18 Uhr.
Bei den Spyren sind Zweier-, mehrheitlich
Dreiergelege üblich. Dieses Jahr kommen in der
Gipf in den Kästen 4 und 8 bei erfahrenen
Brutpaaren erstmals eher seltene Vierergelege vor.
Bei diesen Gelegen sind dieser Tage alle vier
Küken geschlüpft (Stand 11. Juni 2020).
„Spyre“-Beringung
Am 27. Juni 2020 wurden in der
Mauerseglerkolonie im Schaffnerhaus 26 Jung-
und drei Altvögel beringt. Mit dieser Aktion wurde
die Kolonie in das Mauerseglerkolonie-Entwicklung
Oberbaselbiet-Fricktal der Schweizerischen
Vogelwarte Sempach aufgenommen. Der
zuständige Fachmann ist Ueli Schaffner aus
Gelterkinden, der schon länger die
Mauerseglerkolonie im Nachbardorf Schupfart
betreut.
Mit den drei inzwischen noch geschlüpften Küken
erwarten wir somit bis Ende Brutsaison 29
Jungsegler, fünf mehr als 2019.
Die Jungen gedeihen bei bisher günstiger
Witterung prächtig, was deren Gewicht belegt, das
Ueli Schaffner nebst dem Messen von Federn- und
Flügellängen auch bestimmt hat. Die drei Küken in
Kasten 18 wiegen zwischen 8 und 12 Gramm mehr
als ihre Mutter, die 45 Gramm schwer ist. Die
schwersten drei Küken in Nest 6 bringen es auf 58,
58 und 63 Gramm!
Im Kasten 10 wurde beim ältesten Paar (es brütet
hier seit 2008) am 21. Mai das ganze Dreiergelege
zerstört. Das Paar begann umgehend eine
Nachfolgebrut mit wiederum drei Eiern. Die daraus
geschlüpften Küken wiegen bereits 30, 30 und 23
Gramm.
Sonntag, 19. Juli:
Die Brutsaison 2020 wird schon bald beendet sein.
17 Jungsegler sind bereits ausgeflogen, die
restlichen 13 werden in den nächsten Tagen
folgen. Ja, das sind zusammen 30, denn nach dem
27. Juni ist im Kasten 17 tatsächlich noch ein
Nachzügler geschlüpft!
Im Quartier herrscht zurzeit emsiger Flugbetrieb
mit lautem Sriii-Sriii-Geschrei, Screaming Parties,
verteilt auf den ganzen Tag mit teilweise mehr als
zwei Dutzend Mauerseglern. Bald wird es wieder
stumm sein, wenn die Spyre sich auf den Weg
nach Süden machen.
Die Bilanz der Saison 2020 sieht erfreulich aus: Je
ein Junges gab es von vier erstbrütenden Paaren
in den Kästen 2, 3, 14, 15 und 19. Je drei Junge
hatten die Paare in den Kästen 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10
und 18.
Bei den am 11. Juni gemeldeten Vierergelegen
wurden je die beiden Letzgeschlüpften
ausgestossen. Das im Kasten 4 verhungerte,
bevor die Not erkannt war, jenes aus Kasten 8
wurde umgehend bei „Pflegeeltern“ in den Kasten
3 gegeben, wo bereits ein „Stiefgeschwister“
wartete. Die Aufzucht endete erfolgreich.
Somit können wir uns für die Saison 2020 an 30
jungen Mauerseglern erfreuen, das sind 6 mehr als
in der Saison 2019.
Zu den Fotos: Bald enden die lauten
Formationsflüge.
Formationsflug
Nachzügler im Kunstnest von Kasten 14 (links) und
im Naturnest von Kasten 15 (rechts).
Aktuar:
Werner Fasolin
Unterdorf 19
5073 Gipf-Oberfrick
Beisitzerin::
Fabia Wyss
Im Hof 14
5073 Gipf-Oberfrick
Präsident:
Dominik Hohler
Im Hof 14
5073 Gipf-Oberfrick
Tel.: 078 889 36 16
E-Mail:
dominik.hohler@outlook.de
Beisitzer:
Thomas Kyburz
Schneckenrain 20
5073 Gipf-Oberfrick
Finanzen:
Regine Leutwyler
Im Hof 7
5073 Gipf-Oberfrick
Beisitzerin:
Iris Westphal
Es werden weitere
Vorstandsmitglieder gesucht!!!
Bist du interessiert, schreibe uns
bitte eine E-Mai
Natur- und Vogelschutzverein Gipf-Oberfrick